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Energonos - Manifest des Strommarktdesigns 2024

Im Zuge der Energiewende und der neuen Anforderungen an eine nachhaltige und flexible Energieversorgung müssen verschiedene bisherige Praktiken und Mechanismen überdacht und verändert werden. Die folgenden Praktiken sind in einem modernen Strommarktdesign nicht mehr zeitgemäß und sollten daher ersetzt werden.

  1. Nutzung der EPEX Spot als Spotmarkt für Ausgleichsenergie bei Bilanzkreisen zur Wertbestimmung von Strom

    Der EPEX Spotmarkt sollte nicht länger die primäre Referenz für die Wertbestimmung von Ausgleichsenergie sein. Stattdessen sollten dynamische und regional differenzierte Märkte geschaffen werden, die die tatsächlichen Kosten und Anforderungen der Netzstabilität besser abbilden.

  2. Optimierung von Redispatch ohne eine vorhergehende Veränderung des Dispatches

    Redispatch-Maßnahmen, die nur auf nachträgliche Ausgleichsmaßnahmen abzielen, ohne eine vorhergehende Optimierung des Dispatches, sind ineffizient. Ein integriertes Management, das sowohl Dispatch- als auch Redispatch-Maßnahmen umfasst, sollte implementiert werden.

  3. Bedingungslose Einspeisung ohne eine Kapazitätsabsicherung beim Erzeuger

    Die Garantie der Einspeisung von Strom ins Netz ohne eine vorhergehende Kapazitätsabsicherung gefährdet die Netzstabilität. Neue Mechanismen zur Kapazitätsabsicherung beim Erzeuger sollten eingeführt werden, um eine stabile und verlässliche Einspeisung zu gewährleisten.

  4. Ausschluss von Kleinerzeugern/Kleinverbrauchern vom aktiven Stromhandel
    Der bisherige Ausschluss von Kleinerzeugern und Kleinverbrauchern vom aktiven Stromhandel grenzt wichtige Akteure aus. Eine Öffnung des Marktes, inklusive vereinfachter Zugangsmöglichkeiten und entsprechender Anreize, ist notwendig, um die Flexibilität im Netz zu erhöhen.

  5. Zentralisierung der Strompreise ohne Berücksichtigung der Kosten der Stromlogistik

    Die zentralisierte Festlegung von Strompreisen, die die regional unterschiedlichen Kosten der Stromlogistik nicht berücksichtigt, ist ineffizient und ungerecht. Regionale Marktmechanismen, die diese Kostenfaktoren miteinbeziehen, müssen etabliert werden.

    Der GrünstromIndex, der den Grad der Deckung des Strombedarfs durch lokale Erzeugung anzeigt, kann als Indikator und vorhandenes lokales Preissignal zur Lösung des Problems herangezogen werden. Dieser Index unterstützt die Flexibilisierung und die lokale Anpassung der Stromnachfrage, indem er klare Signale für die Verfügbarkeit von Grünstrom liefert.

  6. Ignorieren der ungeplanten Nichtverfügbarkeiten der konventionellen, thermischen Kraftwerke

    Die ungeplanten Nichtverfügbarkeiten von konventionellen, thermischen Kraftwerken sollten nicht ignoriert werden. Stattdessen müssen flexible und dezentrale Lösungen entwickelt werden, die diese Unwägbarkeiten abfangen und kompensieren können, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

  7. Fehlende Souveränität am Netzanschlusspunkt

    Die fehlende Souveränität am Netzanschlusspunkt behindert die Selbstverantwortung und die aktive Teilnahme lokaler Akteure am Strommarkt. Lokale Märkte und Regeln müssen geschaffen werden, die mehr Autonomie und Verantwortlichkeit auf lokaler Ebene ermöglichen.

  8. Endgültige Abkehr vom "Dezentralen Leistungsmarkt" (BDEW 2014) bzw. "Dezentralen Kapazitätsmarkt" (BMWK 2024)

    Beide Konzepte steigern systematisch die Kosten des Gesamtsystems und kompensieren Standortnachteile von Großkraftwerken zu stark. Stattdessen sollte eine marktwirtschaftlich organisierte und an eine Versicherung angelehnte Kapazitätsabsicherung das bestehende Modell ersetzen. Diese kann von verschiedenen Akteuren wie Aggregatoren, Finanzdienstleistern oder kommunalen EVUs angeboten werden. Dies schafft größere Effizienz, reduziert systemische Kosten und setzt Anreize für eine breite Palette von Marktteilnehmern, flexibler auf Marktbedingungen zu reagieren.

  9. Ignorieren der Ergebnisse aus dem Energieforschungsprogramm (Förderprogramm des BMWK)

    Die Ergebnisse aus dem Energieforschungsprogramm, die zum Teil aus Steuermitteln finanziert wurden, werden in weiten Teilen ignoriert. Diese Ergebnisse sollten als Referenz bei der Gestaltung eines neuen Strommarktdesigns beachtet werden, um die praktische Anwendbarkeit und Effizienz neuer Lösungen zu gewährleisten und diese öffentlichen Investitionen bestmöglich zu nutzen

  10. Technologieoffenheit vor und hinter dem Stromzähler

    Lösungen der Sektorenkopplung und X2G (X-to-Grid, z.B. Vehicle-to-Grid) müssen geöffnet und vereinfacht werden. Es soll die Möglichkeit zur souveränen Tarif- und Angebotsgestaltung ab der ersten Kilowattstunde bestehen, um eine breite Akzeptanz und Nutzung dieser Technologien zu fördern.

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Aufbereitung zur Konsultation StrommarktDesignDerZukunft

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